Aktualisiert am 20.09.16 Site  Warframe

 

Kurzgeschichten

Hier gebe ich einige meiner Kurzgeschichten zum Besten. Keine Ahnung wieso, aber diese liegen mir noch immer am meisten am Herzen. Vielleicht weil sie so kurz sind und fluffig rüberkommen. Sie wurden schon auf diversen Pages auf Publikumswirksamkeit getestet und werden jedem Leser auf jeden Fall gefallen. Außer denen, die sie nicht mögen. Oder den anderen, die sagen, das ist echt so ein Mist, dass es schon wieder gut ist. :-)

Ein winziger Hinweis auf die Kopierregeln, falls es gewünscht ist, die ich eingangs auf dieser Seite anbimmeln lies.

Der alte Mann und das Feld

Das Korn war reif und als wollte es dies allen mitteilen, wogte das gesamte Feld genüsslich im warmen Wind eines goldenen Nachmittags. Die Sonne hatte vor Stunden schon beschlossen, diesmal im Norden unterzugehen und sie zwang sich tapfer dazu, so lange wie nur möglich dieses Feld zu umsorgen. Wie auch der alte McNamara, seines Vaters Sohn, der ebenfalls seines Vaters Sohn war. Bill McNamara saß auf der Veranda seines selbstgebauten Hauses, seine ledrigen Hände lagen zufrieden auf seinem ansehnlichen Bauch und passten hervorragend zu dem von den Jahreszeiten zerzaustem Gesicht.
Bill genoss diese Stille, die nur von den Paukenschlägen umherfliegender Trompetenkäfer jäh durchbrochen wurde. Er sah auf sein Feld, das er mit seiner Hände Arbeit und der Hilfe seines Pferdes Gonzo, liebevoll hat von der Natur ausbrüten lassen. McNamara war allein auf seiner Veranda. Seine geliebte Frau Annie starb vor Jahren an einer bösartigen Grippe und sein Sohn Andy war im Bürgerkrieg ehrenvoll gefallen.
72 Jahre war Bill alt, aber er konnte die Sense noch immer so schwingen, wie kaum einer der jungen Burschen, die sich zum Sommernachtsball auf die Tanzfläche von Flat Mountain wagten.
Sein Weizen machte ihm mehr Freude als die Erinnerungen an vergangene Tage. Niemals würde Bill ihn mit einem dieser neumodischen Maschinen mähen, die diese feinen Herren in der Stadt als Mähdrescher bezeichneten.
Er mähte ihn selbst, diese ganzen Jahre schon. Allein und mit seiner Sense, der er damals den Namen Chrissie gab, und die noch immer scharf war. Er wird auch dieses Jahr mit Chrissie und allein in sein Korn gehen und es ehrfürchtig und dankbar, Halm für Halm, vom Boden trennen. Das ist sein Leben, das war es, seit Annie von ihm ging und er glaubt, das sie ihn von dort, wo sie nun ist, mit diesem fruchtbaren Boden und ihrem Schutz darüber, beschenkt hat.
Andy war ein starker und selbstbewusster, junger Mann. So ein Kerl, auf den die Mädels fliegen, wenn sie ihn sehen. „Mein Sohn“, denkt Bill.
Annie hatte immer so funkelnde Augen, als würde sie jeden Augenblick etwas witziges erzählen wollen. „Annie war eine gute Frau, meine Frau“, denkt Bill und schmunzelt.

Ein zaghaftes Wiehern lässt Bill erkennen, das auch Gonzo an ihn denkt. Lässt er doch aus seinem Stall den Herren wissen, das es ihm gut geht.
Bill lächelt tief in sich hinein, er streichelt seinem Pferd in Gedanken über die wallende Mähne, erinnert sich an das genüssliche Schnauben und den ewiglich tanzenden Schweif.
„Ach Annie, ach Andy, könntet ihr nur mein spätes Glück sehen.“, denkt sich der alte McNamara, der Sohn von McNamara Senior.
Er wendet sich aus seinem Schaukelstuhl zur Seite um aus einem umflochtenen Glasballon einen Schluck seines begehrten Weines zu trinken, zu genießen. Alles ist schön um ihn, alles macht ihm Freude. Es ist sein eigenes, selbst erschaffenes Glück.
Und der Wind hält inne, das Feld bewegt sich nicht, nur um Bill diesen Augenblick zu gönnen.
Die Sonne zwinkert ein letztes Mal durch die Bäume, sie hat es wieder nicht ganz geschafft, aber Bill winkt in ihre letzten, verzweifelten Strahlen, weil er weiß, das sie es für ihn und seinen Weizen unendlich lange versuchen wird.
Morgen, wenn sie wieder aufsteht, wird er mit Chrissie am Rain seines Feldes bereit stehen.
Gonzo wird ebenfalls, angespannt am Wagen, darauf warten, das McNamara diesen mit Halm und Korn belädt. So wie jedes Jahr.
Der alte Mann lächelt wieder, dieser glückliche Gedanke an das kommende lässt ihn aufleben für einen Augenblick. „Ja, so wird es sein, so sei es.“, denkt sich Bill, als er im letzten Dämmerlicht noch einmal seinen Blick schweifen lässt.
Die mickrigen Tannen und einige begraste Hügel, seine baufällige Scheune und die Strasse, die in die Stadt, Flat Mountain, führt, liegen in schwarzen Schatten
Die ersten Fledermäuse machen sich auf die Jagd und von ganz weit her kann man das Heulen der Kojoten hören. Wie in alten Zeiten, als alles besser war, menschlicher.
Bill schüttelt mit dem Kopf, als sich wieder Erinnerungen in ihm aufbauen wollen. Er will es nicht, lebt er doch heute und hier und jetzt, nicht nur in seinem Kopf.
Der wogende Weizen, das Pferd, die Sonne und Annies Feld werden niemals gemäht, gestreichelt und bewunken werden. Keiner wird sich mehr Andy’s erinnern und niemand wird Chrissie in die Hand nehmen. Niemand wird sein selbst erstelltes Glück erfahren.
Bill McNamara, der seines Vaters Sohn war, ist gegangen.

Copyright by Moppel
 

Balla

Mond 5 Staffel 1 , links neben dem Fenster

Als ich 12 Tage alt war, erwartete meine Mutter wieder Nachwuchs,.. es war ein Fussball.
Ich konnte ihn noch nicht anfassen, dafür waren meine Hände einfach viel zu dick und ausserdem war er mehr als hässlich, denn seine Farbe war bunt.
Der Ball wuchs auch viel schneller als ich, noch ein Grund mehr, ihn nicht zu mögen. Und dann geschah es.
Er setzte sich zu mir und sagte so komische Sachen wie: "Dutziedutzie" oder "Ja, wo isser denn?". Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich roch das Schweineleder.
Am schlimmsten stanken die schwarzen Punkte auf ihm, aber ich hatte, Gott sei Dank, ja noch immer die Augen zu.
Ich hasste ihn, der war doch Balla Balla !
Eine Stunde später, als Mama uns füttern wollte, hatte ich allerdings die Nase wieder vorn. Während bei mir der Löffel mit dem Junkfood locker in die dafür vorgesehene Öffnung passte, brach er bei ihm regelmässig ab.
Also machte ich mir weiter keine Gedanken, war doch mit tödlicher Sicherheit vorhersehbar, das Balla in den nächsten Minuten sichtbar verhungern würde.
Doch meine Mutter kam mit einem neuen Trick. Sie schmierte ihn überall mit Lederfett ein und massierte es mit kreisenden Bewegungen in seine Haut ein.
Das hatte sie bei mir noch nie gemacht ! Und schon war sie wieder da, diese beissende Eifersucht. Ich hätte platzen können, doch wollte ich dieses Schicksal lieber vom Fussball und aus nächster Nähe erleben.
Die Tage vergingen und ich wurde grösser, Balla hingegen veränderte sich kaum noch, sicher auch durch die fehlende Nahrung, denn ich kann mir nicht vorstellen, das man von Lederfett alleine fett werden kann. Okay, er glänzte mehr als ich, aber das konnte ich auch, allerdings nur, wenn Mama mir die Windeln entfernte. Dann konnte ich plötzlich laufen. Dabei lernte ich das Fallen. Das klappte noch besser als laufen und Mutter war so stolz auf mich.
Als ich fertig war mit Laufen lernen, begann ich damit, zu üben, wie man die Augen öffnet und vor allem, sie offen hält !
Es war der Tag nach meinem 13.ten Geburtstag, als ich Mama das erste Mal sah.
Ein erhebendes Gefühl war es, auch weil mein Bruder so unscheinbar klein wirkte, als er immer noch das Rollen, geschweige denn Laufen, probierte. Und er rollte schlecht. Grottenschlecht.
Dieser Hass aus Babytagen war noch immer da, und dann habe ich es getan. Ich habe ihn getreten !

Das erste Mal in meinem Leben hatte ich einen Fussball getreten und es tat gar nicht weh, zumindest mir nicht. Ach, wie habe ich das genossen, als Balla durch das Zimmer flog und eingeschüchtert in der Ecke neben dem Fenster zusammengekauert nach Schutz suchte.
Mama fand es allerdings nicht besonders nett und bedankte sich für meine historische Tat indem sie mir ihre flache Hand mit grosser Geschwindigkeit auf den Hintern legte. Drei Mal legte sie ihre Hand dorthin und ich wusste instinktiv, Junge, da stehst du drauf.
Am nächsten Tag, ich hatte die Augen mal wieder offen, kam Mutter zu mir an mein Bett. Ich war wie immer mit Lederriemen an das blütenweisse Laken fixiert und überlegte mir gerade eine Strategie, wie ich aufs Klo komme, ohne mich zu bewegen. Leider legte Mama mir ihre Hand diesmal nicht auf den Po, sondern auf die Stirn und sagte durch ihren Mund : "Dein Bruder ist weg verschwunden!".
Anscheinend wurde sie alt und sentimental, das sah ich an ihren Tränensäcken.
Balla war also weg. Welch erhebender Augenblick, jetzt hatte ich endlich Gewissheit, das seine schwarzen Flecken von einer Arsenvergiftung herrührten.
Ich hatte mir ja auch alle Mühe gegeben, das Zeug diskret in sein Lederfett zu integrieren. Mama rollte mit ihrem Kopf und schüttelte die Augen, sie war völlig desorientiert und nun machte ich mir wirklich Sorgen um sie.
Was sollte ich tun ? Mein Bruderball hatte sich in den Westen abgesetzt, meine Mutter zeigte Ansätze zur Schizopenpholikatät und ich selbst musste noch immer aufs Klo.
In dieser ausweglosen Situation kam mir die Frage hoch, jene Frage, die wichtigste aller Fragen überhaupt, an der Einstein, Newton, die Klingonen und McDonalds zur Unzeit schon gescheitert waren.
Wo steckt Balla ?! Ich war sicher, heute noch nichts gegessen zu haben, damit schied diese Möglichkeit also aus.
Doch dann kam noch eine Frage hoch, die allen anderen unendliches Kopfzerbrechen bescherte. Warum sieht er anders aus als ich ? Ist Mama fremd gegangen oder ein untreuer genetischer Fehler ? Obwohl, diesem Beckenbauer trau ich alles zu.

Ich überlegte also. Das war eine Sache, die ich auch noch nicht kannte.
Glasscherben, ja, das musste es sein ! Keine Ahnung, in welchem Zusammenhang, aber ich überlege ja noch nicht so lange.
Dank der Riemen hatte ich aber schon ein festes Weltbild und irgendwie würgte ich den Gedanken hoch, warum ich mir eigentlich Gedanken mache, ist doch nun alles so, wie ich es gerne hätte.
Mein Englisch war damals noch zu schlecht, als das ich dies verstanden hätte, also konzentrierte ich mich auf etwas anderes.
Wenn Beckenbauer der Vater des Fussballs wäre, wer ist dann mein Vater ?
Ich hatte damals King Kong noch nicht gesehen, deswegen kam ich nicht beim ersten Mal auf die richtige Lösung. Aber ich hatte schon jede Menge Flugzeuge im Bauch und hoffte auf Big Brother, der überall zusieht und alles weiss.
Doch wo ist Balla ? Mama hatte sich zwischenzeitlich ein Taschentuch genäht und schluchzte genüsslich in der Küche weiter. Ohne mich !
Da wurde es mir klar,..  ich werde Schuster.
Eigentlich wollte ich mich zum Darth Vader ausbilden lassen, konnte ich doch von Natur aus schon schwer atmen, aber ich wusste nun, meine Erfahrungen mit Lederball, Lederfett, Lederriemen und runterledern sind meine Obsession.
Als Schuster kann ich Fussballschuhe machen die jeden Balla auf der Erde treten können. So finden wenigstens meine Arbeiten irgendwann einmal meinen Bruder, egal in welchem Tor er sich versteckt.

Ich bin nun Schuster und stolz auf Mama und Balla. Haben sie mir doch den Weg gezeigt, der mein Weg sein sollte.
Mein Hass auf ihn war unnütz, auch wenn er anders war. Mama hat uns beide geliebt, auch wenn ich anders war als er.

Ist das Leben nicht schön ?

Copyright by Moppel  :)
 

Ben gräbt

Das gelbe Haus am Ende der Strasse. Ich hasse diese Farbe aber noch mehr diesen Zaun. Er wirkt so ungebildet und ist um das ganze Gründstück besorgt. Wie ein Leibchen zieht er sich um das Gebäude, bedrängt es mit seinem großkotzigem Gehabe, lässt den Fenstern keinen Raum zum atmen. Selbst dem Rasen wird es unangenehm, wenn der Rottweiler als Beschützer, selbst auf dieses egoistische Hindernis stößt.
Ben, der Hund, stürzt sich auf das weiss getünchte, hölzerne Instrument der Angst. Er kratzt mit den Pfoten und versucht, nachdem er nur der Farbe einen Schaden antun konnte, die allgewaltige Erde unter dem Zaun hervor.
Wieso nur, ist dieser Zaun so von sich überzeugt ? Ben gräbt und gräbt, es spritzt aus seinen Hinterläufen, geteilt durch Luft und Kraft, um hinter ihm als Wall aus Gestein in sich zusammen zu fallen. Doch stoppt ihn das Fundament. Zwei Meter tief im Grund verankert. Unbesiegbar für seine kräftigen Krallen. Ben gibt auf, er geht zurück, er schaut zurück. Er hat aufgegeben, erkannt, das dieser Zaun seine Grenze ist. Immer sein wird.

Das gelbe Haus am Ende der Strasse. Warum hat es einen solchen Zaun ? Sind seine Besitzer so ängstlich, das sie ohne diesen Zaun nicht leben könnten ? Warum versucht ein so grosser Hund, auszubrechen ?
Ich weiß genau, das sich jeder Rasen davor fürchtet, gemäht zu werden,. Zu kurz gemäht zu werden, das jeder ahnt, wie schlecht es ihm gänge.
Aber Ben hat einen Weg gefunden ! Es gibt ein Tor in diesem Zaun. Ebenso weiss und völlig offen für Besucher, so sie diesen Eingang finden würden. Aber der einfache Riegel bäumt sich auf, er klemmt für jeden, will sich nicht hergeben. Er ist nunmal ein Riegel.
Eine Gardine bewegt sich an einem der zahllosen Fenster im ersten Stock, nur eine hölzerne Hand ist zu sehen, ein Instrument eines jenen, der nicht erkannt und gefunden werden will.
Ben schaut ebenfalls hinauf, aber er weiß, wem diese Hand gehört und er hat den Respekt eines Dieners, eines Sklaven. Er hat es versucht, auszubrechen. Aber der Zaun hat es nicht erlaubt. Ben ist ebenso gefangen wie diese hölzerne Hand, die ihm seinen Napf füllt.
Er kennt das verführerische Rauschen der Bäume auf dem Grundstück, das einem Park gleicht. Er roch es vor Jahren, aber hat diesen Geruch ignoriert. Den Geruch des lebenden Todes. Ben weiß nicht, was Gelb ist. Er weiß aber, warum das gelbe Haus einen weissen Zaun hat. Mit tiefen Fundamenten und hölzernen Händen, die gelegentlich die Gardinen beiseite ziehen.

Ben ist tot. Er ist in seiner Welt gefangen. Er vermisst die Hand, die ihn streichelte. Den Wald, den er so gerne roch. Ben hasste dieses Haus nicht, er sucht und gräbt sich zu Tode, auch wenn dies nie aufhört. Er sucht sich selbst, um sich zu erzählen, warum er noch hier ist, in diesem gelben Haus. Ben lebt für sich allein, aber er weiß es nicht. Er gräbt immer wieder und an anderer Stelle ein Loch, um diesen Zaun zu überlisten, zu umgehen.
Ben wird wieder leben, wenn er es schafft, das Fundament zu untergraben.
Er hat so viele Leben Zeit, doch er weiß es nicht.

Vielleicht findet er Balla, und beide spielen zusammen.
Wer weiss.

Copyright by Moppel
 

Den folgenden halte ich irgendwie für die beste Geschichte meines Schaffens.--- wer weiß  :-)

Die Farbe des Himmels

So viele Schläge pro Minute. Nicht nur seine Flügel, auch sein winziges Herz. So viele Schläge. Jede Minute ist für ihn wie eine Stunde seines Lebens, welches er mit dieser Hektik vergeudet. So viele Stunden, doch sind es nur Sekunden in seinem Flug.
So schillernd bunt sind sie alle, doch er ist so schnöde, einfach nur gelb. Wäre der Himmel ebenso gelb, würde der Tod ihn nicht finden. Auch die Zeit würde ihn übersehen.
Keine der Blüten, die er besuchte und wieder besuchen wird, kann ihn vermissen, wenn der Himmel gelb wäre.
Sein kleines Herz würde einfach so weiter schlagen, auch wenn alle seine Stunden verbraucht wären. Niemand würde ihn finden, ihm sagen, das seine Zeit gekommen wäre. Wenn nur der Himmel gelb wäre. Ach, wären auch alle Blüten gelb, die ihm Leben spenden, ihn nähren.
Wäre doch auch seine Gefährtin gelb, auf das sie ihm ewig Ruhe und Zuwendung schenken könnte.
Aber er kann nicht anders sein, er muss flattern, Energie verbrauchen und sie immer wieder erneuern. So viele Schläge. So viel Leben. So viel Energie.
Alle anderen würden sterben, wenn der Himmel gelb wäre. Er würde allem entfliehen können, wenn der Himmel gelb wäre.
Er weiß nichts davon. Er hat doch noch alles. Er hat ein Blütenmeer, seine Gefährtin, seine Energie. Er ist glücklich.
Er weiß nicht, was wäre, wenn der Himmel ebenso wäre, wie er.
Ein Kolibri wie er weiß, was ihn seine Gene lehren. Was alle Kolibris wissen. Was sie nicht wissen wollen, denn sie flattern und nähren sich und ihre Kinder.
Die Zeit ist unbeugsam, wie gnadenlos der Tod ist. Aber der Himmel könnte gelb werden und alles dies wäre so einfach verschwunden, bedeutungslos. Unendlich glückselig.
Niemals kommen seine Flügel aus dem Takt, sei ihr Schlag auch noch so schnell. Unglaublich schnell, ebenso wie die Sekunden es sind, die unweigerlich sein Leben fordern werden.
Wenn dieser Himmel gelb wäre, würde er wollen, das es so ist ?
Seine Kinder sind ebenso schnell groß geworden, wie ihn das Leben verlässt. Seine Gefährtin wurde nicht gelb wie er. Auch der Himmel hat sich ihm zuliebe nicht verändert. Zu sehr weiß er, was er auch den anderen in seinem Naturell bedeutet.
Noch eben im Flug, auf der Stelle flatternd, an seiner Lieblingsblüte saugend, erfasst ihn die Zeit. Ohne Gnade, aber wissend, dass er das tat, was seine Bestimmung auf dieser Erde war.
Drei Millionen Schläge des Herzens hatte sie ihm zugestanden. Die Zeit.
Er stürzt mitten im Flug tot zu Boden.

Wäre nur der Himmel dieses eine Mal gelb geworden.

Hätte ich gewusst, bevor ich seinen Körper fing, dass er es nicht wusste, hätte ich für ihn den Himmel angemalt. Nur dieses eine mal. Einmal nur, ist das zuviel verlangt ?

Copyright by Moppel
 

website design software
Home | Reparaturhilfe | Farmerama Tipps | Witziges im Text | Gedichte | Sprüche | Kurzgeschichten | Dunkelheit | Reisebericht des Wasserzähler ablesens | Autowerkstatt | Tiergebebe | Kunst im Bild | Musik geklöppelt | Gästebuch | Werkstattcam | Warframe |